Oberuferer Christgeburtsspiel stimmt auf Weihnachten ein.

Die Theatergruppe der Waldorfschule spielt wieder in der Aureliuskirche in Hirsau.
Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr laden die Theatergruppe „Kumpanei“ der Waldorfschule Calw und die katholische Kirchengemeinde Bad Liebenzell-Hirsau auch in diesem Jahr zur Vorführung des „Oberuferer Christgeburtsspiels“ ein, die am Freitag, dem 20. Dezember um 19:00 Uhr in der Aureliuskirche in Hirsau stattfindet.
Das „Christgeburtsspiel“ ist eine traditionelle Darstellung der Weihnachtsgeschichte, die sich stark am Bibeltext in Lukas, Kapitel 2 orientiert. Es ist eines von drei Mysterienspielen, wie sie im Mittelalter häufig von den Bauern in Gasthöfen gespielt wurden. Sie gehören zum alten Kulturgut Europas. Das Christgeburtsspiel wird häufig an Waldorfschulen am letzten Schultag vor Weihnachten als Geschenk von Lehrern und Eltern an die Schülerschaft zur Aufführung gebracht. Zusammen mit dem „Paradeis-Spiel“ und dem „Dreikönigs-Spiel“ wurde es in der Mitte des 19. Jahr-hunderts von Karl Julius Schröer in dem kleinen Dorf Oberufer (mit überwiegend deutschstämmiger Bevölkerung) wiederentdeckt und veröffentlicht. Oberufer ist heute ein Teil der slowakischen Hauptstadt Bratislava.
Der sehr volksnahe, mittelalterliche Text ist in einem donauschwäbisch-nieder-österreichischen Dialekt in Reimen abgefasst. Ähnlich wie bei den heutigen Musicals wird dabei viel gesungen, z.B. in chorischen Umzügen. Die weihnachtliche Handlung ist teilweise mit recht derbem Humor durchsetzt. Dabei ist das biblische Weihnachtsgeschehen in einer winterlich-alpenländischen Umgebung angesiedelt. So beklagen sich die Hirten auf dem Feld über die klirrende Kälte, rutschen auf dem gefrorenen Boden aus und stibitzen sich gegenseitig die Handschuhe.
Das Spiel beginnt mit einer Huldigung an die Obrigkeiten und Autoritäten, wie sie bei fahrenden Schaustellern im Mittelalter üblich waren. Es folgt dann die Reise von Josef und Maria nach Bethlehem, ihre Suche nach einer Herberge und die Geburt Jesu in einem Stall. Nach der Verkündigung durch den Engel kommen die Hirten dann freudig zur Krippe, um das neugeborene Jesuskind zu ehren und ihm ihre Gaben zu bringen. So kann das Publikum beim Christgeburtsspiel in der Aureliuskirche schon vier Tage vor dem Fest die Bilder und die Magie der Weihnacht erleben und sich in würdiger Form auf das Fest einstimmen lassen.
Es kann damit in die zeitlose Geschichte der Geburt Christi eintauchen, sich davon berühren und verzaubern lassen und Teil einer jahrhundertealten Tradition werden.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Spenden sind willkommen.