Solo-Abend mit Bachs Suiten für Violoncello in der Konzertreihe St. Aurelius am 21. April um 19 Uhr

Der Cellist Dmitiri Dichtiar spielt am 21. April um 19 Uhr in Hirsau vier der sechs Suiten

Die sechs Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach gehören zu den meistgespielten Kompositionen für ein solistisches Streichinstrument. Die Sammlung besteht aus sechs Suiten, also einer Folge von Einzelsätzen, die auf die modischen Hoftänze der Barockzeit anspielen.

Der in Karlsruhe lebende und lehrende Cellist Dmitri Dichtiar wird am Sonntag, dem 21. April um 19 Uhr vier davon, nämlich die Nummer 1 G-Dur, Nr.2 d-Moll, Nr.5 c-Moll mit Scordatur und Nr.6 D-Dur auf dem fünfsaitigen Cello, in der Aureliuskirche in Hirsau aufführen. Damit eröffnet der ausgewiesene Experte für die Werke Johann Sebastian Bachs und die historisch-informierte Aufführungspraxis die diesjährige Saison der Konzertreihe Sankt Aurelius.
Die Entstehungszeit dieser höchst kunstvollen Stücke kann nur vermutet werden, denn die Quellenlage ist unsicher; und Autographe, also die Urschriften der Werke, sind nicht vorhanden. Stilistische Kriterien legen es aber nahe, dass diese sechs Stücke für Violoncello solo wie die sechs Solosonaten bzw. Partiten für Violine während Bachs Köthener Zeit, also zwischen 1717 und 1723 entstanden sind. Für Bach war das Cello – anders als die Violine – ein „junges“, gerade aus Italien gekommenes und kaum erprobtes Instrument mit vier Saiten, das in den Quintabständen C – G – d – a gestimmt ist. Möglicherweise wollte Bach also mit diesen Werken auch für dieses neue, in Deutschland noch unbekannte Instrument werben. Nach den Worten des Leipziger Fachforschers Christoph Wolf stehen die sechs Solosuiten auf jeden Fall für höchste Virtuosität. Zusammen mit den erwähnten sechs Sonaten bzw. Partiten für Soli-Violine demonstrierten sie, dass Bach „mit den instrumententypischen Musiksprachen bis ins Detail vertraut war und die jeweilige Spieltechnik perfekt beherrschte“. Sie beweisen aber auch, dass er selbst unter Verzicht auf eine begleitende Basslinie eine dichte Kontrapunktik und raffinierte Harmonik mit ausgefallenen und wohlformulierten rhythmischen Bewe-gungen zusammenzubringen vermochte, insbesondere bei den Tanzsätzen. Diese sind bei allen sechs Suiten ähnlich angeordnet: Einem Präludium folgen die fünf Sätze Allemande, Courante, Sarabande, Menuett bzw. Bourrée oder Gavotte und Gigue.
Mit Dmitri Dichtiar wird im Hirsauer Konzert ein Solist auftreten, der sich seit langem und sehr intensiv mit dem Werk des Leipziger Thomaskantors beschäftigt. Nach einem klassischen Cellostudium in Moskau sowie an den Hochschulen für Musik in Detmold und in Karlsruhe absolvierte er ein Studium für Alte Musik an der Schola Cantorum Basiliensis bei Christophe Coin. Diesem folgte eine intensive Zusammen-arbeit mit vielen renommierten Ensembles der Alten Musik.
Von Dmitir Dichtiars Hirsauer Solo-Abend darf erwartet werden, dass der Künstler die Einschätzung seines berühmten Kollegen und Vorgängers Pablo Casals eindrucks-voll unter Beweis stellen wird, nach der die Solosuiten Bachs „die Quintessenz von Bachs Schaffen“ darstellten und Bach selbst die Quintessenz aller Musik“ sei.
Zur Information: Das Konzert am Sonntag, dem 21. April beginnt wie alle Konzerte der Konzertreihe Sankt Aurelius um 19.00 Uhr. Karten zum ab dieser Saison leicht erhöhten Preis von 20 € gibt es ab 18 Uhr an der Abendkasse. Die Karten für Schüler und Studierende kosten weiterhin 10 €.

D. Dichtiar @Barbara von Woellwarth